Der rechte Oberarm einer Frau wird mit dem ARTZT thepro Fazer 2 behandelt.

Faszien im Fokus der Therapie

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Wie jedes Organ im Menschlichen Körper, können auch die schützenden Faszien selbst Schaden nehmen – und damit den gesamten Organismus in Mitleidenschaft ziehen. Dank verschiedener Therapiemethoden können fasziale Verletzungen jedoch behandelt und sogar vorgebeugt werden.

Alle Organe des Körpers sind durch Faszien miteinander verbunden und bilden so funktionelle Bewegungsachsen, deren Elastizität im Laufe des Lebens auf natürliche Weise abnimmt. Jede Fehl- und Überbelastung beeinträchtigt das fasziale Gewebe zusätzlich, wodurch sich die kollagenen Fasern durch biochemische Veränderungen verdichten und somit ihre Elastizität verlieren oder sogar verkalken. Anstatt Bewegungen zu übertragen und harmonisch zu verteilen, werden die Faszienketten damit zu pathologischen Fixierungspunkten, und dadurch zu Auslösern für Reizungen und Störungen. Mit der Zeit können sich diese Funktionsstörungen (wie Entzündungen, Stoffwechselstörungen und damit verbunden Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Kraftverlust) entlang des faszialen Netzes ausbreiten und damit an einer vom ursprünglichen Trauma entfernten Stelle eine Dysfunktion hervorrufen.

Aber nicht nur Überbeanspruchungen der Faszien können schädigend wirken, sondern auch zu wenig Belastung und Bewegung, wie z.B. dauerhaftes Sitzen. Das kollagene Bindegewebe braucht zur Gesunderhaltung ständig ein gewisses Maß an Belastung. Fehlt diese, verkümmert und verfilzt es und verliert dadurch seine essentielle Verschiebbarkeit und Gleitfähigkeit.

Es gibt viele Störungen, die die Faszienketten beeinträchtigen und damit die Zusammenarbeit und Funktionalität aller Körperstrukturen in Mitleidenschaft ziehen können:

  • schlechte Körperhaltung und damit oftmals verbundene falsche Bewegungen
  • Rückenschmerzen und Nacken-Schulter-Probleme
  • Spannungen und Stress
  • Entzündungen
  • Verstauchungen, Zerrungen und Rupturen
  • Arthrosen
  • Nervenirritationen
  • Operationen und die damit verbundene Narbenbildung

Faszien sind extrem formbar und passen sich dadurch längerfristig an alle Belastungen an. Erfreulicherweise sind sie dadurch auch imstande, zu ihrem ursprünglichen physiologischen Zustand zurückzufinden – vorausgesetzt, sie bekommen Hilfe. Denn alle Bindegewebsstrukturen sind in der Lage, sich unter Einwirkung eines minimal erhöhten Drucks zusammenzuziehen und sich wieder zu entspannen. Dementsprechend können manuelle (osteopathische) Behandlungen den zellulären Stoffwechsel beeinflussen und eine allmähliche strukturelle Umorganisation der faszialen Bauelemente anregen. Dabei gibt es verschiedene Methoden, Ansätze und Werkzeuge, um fasziale Beschwerden zu behandeln.

Osteopathie: Nach dem Begründer, dem US-Amerikaner Andrew Taylor Still, können sich Störungen in einem Bereich über Wechselwirkungen auch auf andere Bereiche auswirken, weshalb der Körper als Funktionseinheit betrachtet werden muss. Mit sanften Methoden soll das fasziale Gewebe mobilisiert und gedehnt werden, um letztendlich Blockaden zu lösen.

Rolfing: Schon in den 1950er Jahren sprach die Biochemikerin Ida Rolf dem menschlichen Bindegewebe eine maßgebliche Rolle bei Verspannungen und Rückenschmerzen zu. Daraus entstand das Rolfing, eine Massageform, die auf das fasziale Bindegewebe zielt. Die verschiedenen myofaszialen Massagegriffe, kombiniert mit Körperübungen sollen Fehlstellungen korrigieren, sowie Verspannungen, Adhäsionen und Energieblockaden lösen.

Fasziendistorsionsmodell: Bei diesem aus der Osteopathie heraus entstandenen Konzept (lat. Distorsio: Verdrehung / Verrenkung) des Notfallmediziners und Osteopathen Stephen Typaldos, ist die Diagnose aus Anamnese (Krankengeschichte), Beschwerdebild und Körpersprache des Patienten ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Therapie. Im Gegensatz zur Osteopathie konzentriert sich das Fasziendistorsionsmodell auf eine lokale Behandlung mit forcierten Techniken. Durch starkes Ziehen oder Drücken sollen die pathologischen Cross-Links schneller gelöst, die getrennte Faszie entdreht bzw. aneinandergefügt werden, um einen rascheren Behandlungserfolg zu erzielen.

Grundsätzlich dienen alle Behandlungstechniken dazu, die Funktion des Gewebes durch eine Harmonisierung des lokalen Stoffwechsels wiederzuerlangen.

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