Portraitbild von dem Faszienexperten Dr. Jürgen Förster | ARTZT thepro

„Für mich ist die Fazerbehandlung einfach eine qualitative Steigerung der Therapie“

Lesedauer: 2 Min.

Interview mit dem Faszien-Experten Dr. Jürgen Förster

Innerhalb der Faszientherapie dienen Fazer als effektive Geräte zur Weichteilbehandlung. Dr. Jürgen Förster ist Schulleiter der Schule für Physiotherapie an der Uniklinik RWTH Aachen und hat zusammen mit einer Gruppe von Experten die Fazer-Instrumente entwickelt. Diese Fazer bieten einige Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile für Patienten sowie Therapeuten.

Welche neuen Behandlungsmöglichkeiten ergeben sich aus dem Einsatz von Fazern in der Physiotherapie?

Die Behandlungsziele ergeben sich in der Physiotherapie prinzipiell aus der Diagnostik beziehungsweise aus der Befunderhebung. Durch Fazer kann man verschiedene Ziele einfach besser, schneller und für den Therapeuten auch schonender erreichen.

Welche Vorteile bieten diese für Patienten und Physiotherapeuten?

Für Therapeuten liegen diese wirklich auf der Hand oder sozusagen an der Hand. Es handelt sich um Geräte, die einem Gelenkschutz des Therapeuten dienen sollen. Diese schonen die Hände, sowohl die vier Langfinger und in besonderem Maße die Daumen, die deutlich weniger belastet werden. Das spüren die Teilnehmer in Fazer-Kursen schon nach wenigen Anwendungen. Zudem nimmt die Präzision der Therapie zu und wahrscheinlich auch die Effektivität, da die verfügbaren Ressourcen effizienter zum Einsatz kommen.

Worin unterscheiden sich die horizontale und vertikale Behandlungsrichtung mit den Fazern?

Die Behandlungsrichtung bestimmt eigentlich die Wirkungsweise. Ob ich horizontal arbeite, indem ich schabe oder schiebe, oder vertikal und dabei Druck ausübe, verändert die Wirkung des Fazers für den Patienten. Die Behandlungsrichtung ist also ein ganz zentraler Aspekt der Therapieform.

Welche Effekte hat die Fazerbehandlung auf das Fasziennetz?

Die Effekte sind natürlich abhängig von der Zielsetzung, vom Patienten, vom Befund und vom Stadium der Erkrankung, ob eine akute Erkrankung vorliegt, eine akute Verletzung, eine Narbe oder chronische Beschwerden. Die Zielsetzung ändert sich und dadurch natürlich auch der Effekt, den wir mit der Fazerbehandlung erzielen wollen.

Einen prinzipiellen Effekt der Fazer, wie zum Beispiel bei einem schmerzlindernden Medikament, gibt es in diesem Sinne nicht. Wir haben verschiedene Zielsetzungen, die wir mit dem Fazer erreichen, darunter die Analgesie, also die Schmerzfreiheit, die bessere Durchblutung oder die Metabolisierung. Je nachdem, was wir machen und wie wir es machen, ändern sich dann auch die Effekte.

Für welche Arten von Verletzungen sind Fazer besonders gut geeignet?

Fazer kann man fast immer in seine Behandlung mit einführen beziehungsweise in seiner Therapie benutzen. Ich glaube, dass chronische Schmerzzustände, solche schleichenden Prozesse im Bereich des Bewegungssystems, eine sehr gute Indikation sind. Man kann sie teilweise auch bei akuten Zuständen verwenden, zum Beispiel bei einem akuten Hypertonus, der Gelenkblockierungen generiert.

Beschleunigt die Behandlung mit Fazern den Heilungsverlauf im Vergleich zur manuellen Behandlung?

Eine seriöse Antwort auf diese Frage ist zurzeit nicht möglich, da es zu dieser Unterscheidung meines Wissens noch keine Daten und Studien gibt. Ich erhoffe es mir natürlich und glaube es auch. Für mich ist die Fazerbehandlung einfach eine qualitative Steigerung der Therapie, weil man dadurch die Gewebequalität und somit auch die Funktionalität der Strukturen verbessert.

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